Vorwort

Dieser Blog ist mein allererster und stammt aus dem Jahr 2018. Nach einer spannenden Reise an der Ostküste von Australien entlang mit Stopovers in Hongkong und Singapur mit Michael, meinem Mann, habe ich ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub für meine ganz persönliche Weltreise genutzt. Gestartet sind meine Tochter Katharina und ich in Südafrika und Namibia. Von dort aus flog Katharina wieder zurück zu ihrem Studium in Berlin, ich reiste weiter nach Äthiopien und lernte das Land auf einer geführten Reise mit nur zwei anderen Teilnehmern kennen und lieben. Von Addis Abeba ging es dann mit einem durchgehenden Flug nach Buenos Aires, dort lernte ich zwei Wochen lang Spanisch in der trügerischen Hoffnung, damit für den weiteren Verlauf der Reise sprachlich abgesichert zu sein. Über Mendoza und durch die Anden bin ich dann per Bus nach Santiago de Chile gefahren und von dort über Quito auf die Galápagos-Inseln geflogen, um gegen Entrichtung eines nicht ganz kleinen Obolus‘ in einem Freiwilligenprojekt mitarbeiten zu dürfen. Die phantastischen Eindrücke der Reise möchte ich in diesem Blog mit anderen Fernwehkranken teilen.

Tag 65 und 66: Heimweg

Am Abend von Tag 65, der bereits beschrieben wurde, hat José, der Fahrer, der mich zwei Tage vorher abgeholt hatte, zum Flughafen gebracht. Beim Heimflug hat alles prima funktioniert, es ging von Lima nach Madrid, von dort nach Frankfurt und dann nach Berlin. Selbst die mickrigen 55 Minuten, die in Madrid für den Umstieg geplant waren (ich hätte gewettet, dass die Zeit nicht ausreicht) wurden auf wundersame Weise zu anderthalb Stunden. Der Flieger landete 30 Minuten vor der geplanten Zeit. Und wegen der kurzen Umstiegszeit hatte ich noch ohne Zuzahlung einen besonders schönen Platz besonders weit vorne in der Economy-Class.  In Berlin hat mich dann die ganze Familie vom Flughafen abgeholt, das war toll. Und nun bin ich wieder da.

Nach so langer Zeit habe ich mich sehr auf zu Hause gefreut, obwohl es in Südamerika (und überall auf der Welt) noch so viel Unbekanntes zu entdecken gibt. Bei einer neuen Planung würde ich zum Beispiel genug Zeit in Peru verbringen, um auch Cusco und Machu Picchu anzuschauen. Außerdem reizt es mich, Chile und Argentinien intensiver kennenzulernen und die Atacamawüste und Patagonien zu sehen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, die Reise war unglaublich schön, trotz anstrengender Phasen und Durststrecken, die einfach dazugehören. Ich habe wahnsinnig viel gesehen und über die Welt und das Leben gelernt, mit tollen und interessanten Menschen Zeit verbringen dürfen und brauche sicher noch lange, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Das Schreiben dieses Blogs und die Tatsache, dass sich doch einige Freunde, Verwandte und vielleicht auch andere für meine Abenteuer interessiert haben, war eine große Hilfe beim Strukturieren der Gedanken. Allen, die Anteil genommen haben, bin ich sehr dankbar! Ohne Euch hätte ich nicht die Disziplin aufgebracht, jeden Tag Text und Fotos zu allem, was ich erlebt und gesehen habe, zusammenzufügen.

Warten auf den Abendflug, Museo de Arte in Lima (MALI) historisches Centrum, Tag 65

Ein letztes Mal den Tag vor einem Nachtflug herumbringen … ist in Lima schon aufgrund des Wetters nicht wirklich schlimm, wird aber keine Lieblingsbeschäftigung. Da ich keine Lust auf weitere Taxiabenteuer hatte, blieb ich in meinem etwas unglücklich gewählten Stadtteil, aber hier gibt es immerhin ein riesiges Museum, in dem die Entwicklung prä- und postcolumbianischen sowie der modernen peruanischen Kunst eindrucksvoll ausgestellt wird.

Außerdem bin ich etwas intensiver durch das alte Centrum geschlendert und habe die kolonial geprägte Architektur mit etwas Patina entdeckt, die ich in Lima erwartet habe.

Außerdem habe ich mir das erste Mal die Schuhe von einem Schuhputzer an der Straße putzen lassen, nach der Arbeit im ewigen Regen im Hochland von San Cristobal war das echt nötig. In Anbetracht der Tatsache, dass es eigentlich Velourlederschuhe sind, ist das Ergebnis recht eigenartig, mal gucken, ob die Schuhe noch zu retten sind ….

So, nun am Gate im Sonnenuntergang, es geht nach Hause!

Der letzte Tag der Weltreise, Lima, downtown, Miraflores und eine schräge Taxifahrt, Tag 64

Der letzte Tag des Trips offenbart den Preis der schlechten Vorbereitung. Statt im hippen Stadtteil Miraflores bin ich in alten Centrum untergekommen. Immerhin gibt es hier den Plaza Major

und den Plaza St. Martin.

Von dort aus habe ich mir ein Taxi zum Mercado Artesanal in Miraflores genommen und mich nach Mitbringseln umgeschaut (erfolgreich).

Auch in Sachen Sightseeing nett. Der Weg zum Wasser war dann nicht mehr ganz so weit, mit einem kurzen Aufenthalt im Shoppingcenter Alcomar

bin ich zur neu angelegten Promenade gelaufen,

habe Surfer zum beginnenden Advent bestaunt

und einen sehr guten Weißwein hier genossen.

Sieht aus wie im Film von Loriot! Den übrigens kein Schwein außerhalb Deutschlands kennt, und sei selbiges auch noch so gebildet. Für die jüngeren unter uns: Loriot hat einen Teil seines Films „Papa ante Portas“ an der Seebrücke in Heringsdorf gedreht, die sieht ein bisschen ähnlich aus wie die hier gezeigte. Das auf der Brücke befindliche Restaurant La Rosa Nautica ist unglaublich schön gelegen, das Essen kann ich nicht beurteilen, aber der Weißwein an der Bar ist sehr lecker …

Nachdem auf zahlreichen Internetseiten darauf hingewiesen wird, sich sowohl das Auto wie auch den Fahrer eines Taxis in Lima sehr genau anzuschauen, da ansonsten schreckliche Gefahren drohen, fühlte ich mich auf der sicheren Seite, als ich beschloss, ein Taxi des genannten Restaurants mit meiner Heimfahrt zum Hotel zu betrauen. Der junge Fahrer machte darüber hinaus einen unglaublich netten Eindruck, der sich im Verlaufe der Fahrt auch bestätigte. Allerdings erwies sich sein Auto, ein Toyota, also vermeintlich unverwüstlich, als echtes Problem, da die Kühlung nicht funktionierte und wir mehrfach auf der Autobahn anhalten mussten. Dem entgegen dem ersten Eindruck nicht mehr ganz so jungen Mann war es schrecklich peinlich, ich war froh, nicht gekidnappt zu werden und habe mich einfach weiter auf Spanisch unterhalten und so plätscherte die Zeit fröhlich dahin. Der nette Typ war mir für meine Freundlichkeit und Geduld sehr dankbar.

In Lima habe ich das erste Mal erlebt, dass es keine wirklich zuverlässige Weise gibt, einen Weg zurück zu legen (außer evtl. Uber, das habe ich noch nicht ausprobiert). Die Stadt ist weitläufig, eine U-Bahn gibt es nicht. Das Bussystem scheint gut zu sein, obwohl es selbst auf den Busspuren einen Stau gab, allerdings ist es für nicht Eingeweihte komplett unüberschaubar. Taxen gibt es jede Menge, allerdings sind auch die lizenzierten Fahrer, und das sind längst nicht alle, zum Teil in abenteuerlichen Rostlauben unterwegs. Dem geneigten Touri bleibt also nix anderes übrig, als sich 1. davon zu überzeugen, dass der Taxifahrer auf legale Weise seinem Gewerbe nachgeht, 2. das Auto in Augenschein zu nehmen und sich 3. den Fahrer anzuschauen und abzuschätzen, ob er hinsichtlich seine Fahrweise und sonstigen Absichten vertrauenswürdig sein könnte. Der Verkehr ist schrecklich, Staus sind vorprogrammiert, die Fahrzeiten entsprechend lang. Auf meiner Reise bin ich ja in einigen Städten in Afrika und Südamerika unterwegs gewesen, bisher war es immer einer sichere und kostengünstige Möglichkeit, sich im Zweifel ein lizenziertes Taxi zu werfen, um zu jeder Tages- und Nachtzeit von A nach B zu gelangen. In Lima scheint das anders zu sein. Aber mein Abenteuer ist gut ausgegangen, es war einfach nur ein altes Auto und so was wie den ADAC gibt es hier halt nicht.

Mehrfach habe ich auch solche coolen Hilfsmotoren für Fahrräder gesehen.

Später habe ich zum unvermeidlichen Salat noch einen Pisco Sour getrunken und so den letzten Abend der Weltreise verbracht. Immerhin satt (das war auf San Cristobal meist nicht der Fall, selbst für mich Wenig-Esserin und auch den sehr schmalen David aus England und die bescheidene Laura waren die Portionen bei Consuelo zu klein) und angenehm beschwipst vom Pisco Sour geht nun der Tag zu Ende.

Tag 63, Abschied aus dem Paradies, Flug nach Lima

Laura hat mich morgens zum Abschied von den Sealions am Hafen begleitet, dort haben wir noch einen Kaffee mit Blick auf diese getrunken, dann ging es langsam los, nachdem noch einige letzte Fotos aufgenommen wurden.

Drei Musketiere mit Consuelo und Ophelia

Das eine Musketier beim Einstieg in den Schulbus, mit dem wir immer zu unseren Einsätzen und nun auch zum Flughafen gebracht wurden, unter Assistenz von William, dem Leiter des Projektes, der mit Herzblut, riesigem Einsatz und punktgenauer Organisation aller Kräfte für die Verbesserung der Lebens- und Bildungssituation in der Kommune und den Erhalt der einzigartigen Natur auf den Inseln kämpft

Vom Flug selbst gibt es nicht viel Spannendes zu erzählen, es hat halt alles geklappt und abends um 22.30 Uhr bin ich, nachdem mir meine Sitznachbarin noch ein bisschen Angst vor der Kriminalität hier eingeflößt hat, in Lima gelandet und habe mir einen Shuttle zum Hotel gegönnt. Selbiges ist reichlich heruntergekommen, aber für zwei Nächte wird es gehen. Später mehr.

Tag 62, Bootstour nach Española, ein letztes Mal Schnorcheln mit Schildkröten, Seelöwen und Fischen Española Island, last time snorkeling with turtles, sealions and fishes

Heute haben wir uns einen Ausflug fast selbst organisiert, Laura und ich einerseits und die französischen Damen aus unserer Unterkunft andererseits sind nach Espagnola gefahren, eine kleine unbewohnte Insel der Galapagosgruppe, die unter strengstem Naturschutz steht.

Besucher und -rinnen dürfen sich nur auf wenigen Wegen aufhalten, diese auf keinen Fall verlassen und sollten ohne einen zertifizierten Guide die Insel nicht mal aus der Ferne anschauen. Spezialisiert hat sich die Entwicklung der Arten dort auf Leguane, Nazca Boobies und Albatrosse. Aber von Beginn an:

Direkt nach Ablegen vom Steg haben wir eine Schildkröte gesehen und kurze Zeit später eine große Delfinschule, die um das Boot herumtobte. Die Fotos sind naturgemäß nix geworden. Auf der Insel selber gab es dann, neben den unvermeidlichen Seelöwen, im Wesentlichen Leguane,

viel Landschaft,

Pelikane und Nazca Boobies.

Albatrosse leben dort auch, wir haben aber nur von Ferne einen beim Brüten gesehen, dafür reichte die Handykamera nicht. Dafür gab es ein paar Albatrossbabys, die, wie Laura es ausdrückte, their own charme haben.

Dieses Exemplar hat außerdem eine merkwürdige Sitzposition.

Abends sind David, Laura, Sue und ich noch zusammen essen gegangen, zum Abschied, das war sehr schön.

Nun ist die Zeit in diesem verträumten Paradies, Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristobal, schon wieder rum.

Beide Bilder stammen von der Waterfront, ansonsten sind die Häuser weder so schön, noch in jedem Fall fertiggestellt und drumherum auch nicht so ordentlich, um den Zustand der vermüllten Höfe und Gärten vorsichtig zu beschreiben.

Ich bin froh, dass wir hier und nicht auf der touristisch viel stärker erschlossenen Insel Santa Cruz waren. Trotzdem, wie es bei Paradiesen so ist, zieht es den Menschen, zumindest einige, doch wieder ins wirkliche Leben und nun ist auch gut. Jetzt breche ich nach genau neun Reisewochen auf, grobe Richtung ist Berlin, es wird aber noch einen stopover in Lima geben.

Die Zeit hier war toll, Freiwilligenarbeit kann ich empfehlen, um ein Land besser kennenzulernen. Das hat natürlich nur Sinn in Ländern, die von dieser Arbeit auch profitieren. Es war teilweise anstrengend, ich hatte aber das Gefühl, dass es eine Win-Win-Situation ist, einerseits konnten wir wirklich helfen, haben aber andererseits auch viel gelernt und gesehen. Allerdings hätte ich, bei aller Liebe zu meinen Kindern in diesem Alter, keine Lust, mit 18-25jährigen Schüler*innen und Student*innen zusammen zu arbeiten. Umgekehrt wird es auch so sein, wer möchte schon um die halbe Welt reisen, um dann mit einer Frau im Alter der eigenen Eltern zusammen Projekte zu beackern.

360-Grad-Tour um die Insel San Cristobal

Wie haben uns heute wie im Paradies gefühlt: auf der Tour rund um die Insel gab es diverse Stopps zum Gucken und Schnorcheln und wir haben ungefähr alles gesehen, was es so gibt, außer dem Hammerhai; Wasserschildkröten,

harmlose, aber zum Teil beeindruckend große Haie und einen gigantischen Rochen. Außerdem Blau- und Rotfußtölpel (googeln geht grad nicht, die englische Entsprechung ist Red Footed Boobie) und eine Robbenart, die sich von den berühmten Sealions deutlich unterscheidet, aber recht selten ist. So rein vom Verhalten her ist der Unterschied aber gering.

Außerdem gab es jede Menge riesige rote Krabben

und tolle Landschaften.

Und Reiher

Abends waren wir reichlich erschöpft, aber es gab noch eine Abschiedsparty, von der lokalen Freiwilligenorganisation ausgerichtet für uns Volunteers, in unserer Gastfamilie im beschriebenen häßlichen Hof. Und es war supernett.

Unsere beiden Gastgeberinnen, Consuelo mit Laura und Ophelia mit David

Aber nun ist es auch langsam genug, die Arbeit ist vorbei, ich habe unglaublich viel gesehen und erlebt, jetzt freue ich mich auf eine kurze Verschnaufpause in Lima und dann sehr auf zu Hause!

Tag 60, Rodung invasiver Pflanzen auf der Otoy-Plantage

Der letzte Arbeitstag war tatsächlich zum Abgewöhnen: Wieder in den Bergen war es unser Job, insb. die nutzlose, sich überall aggressiv verbreitende Blackberry, eine wenig beliebte Unterart der Brombeere, vom Otoy fernzuhalten. Otoy, oder auch Elefantengras, dient als Futter für die Schildkröten, bei den erwachsenen Exemplaren eher zur Touristenbelustigung, bei den jungen hingegen ist es überlebensnotwendig. Otoy ist nahrhaft und wächst irre schnell. Das tun leider auch viele der anderen Pflanzen drumherum und denen galt es nun mit Macheten zu Leibe zu rücken. Es war nass von unten und oben und irre anstrengend, aber wir hatten das Gefühl, wirklich helfen zu können, weil alternative Maschinen nicht vorhanden sind.

José Luis, unser Instructor mit der im Englischen immer etwas militärisch klingenden Prosodie, zeigt uns das Vorgehen.

Arbeit unter wahrlich tropischen Bedingungen

Milton, ein Mitarbeiter des Conservation-Teams, in der kurzen Pause, er scheint eine anstrengende Nacht hinter sich zu haben.

Mit dieser Aktion ist der Arbeitsteil des Aufenthalts beendet, heute Nachmittag ist noch Kajakfahren angesagt und morgen eine Rundfahrt um die Insel. Da ich mir erstens irgendwas im Magen-Darm-Bereich zugezogen habe und mir zweitens die organisierte Belustigung ein bisschen viel wird, spare ich mir das mit dem Kajak. Heute Abend ist bei uns auch noch Mojitnacht und morgen nach dem großen Ausflug noch das Farewell Barbecue. Samstag fahre ich mit Laura auf die unbewohnte Insel Espagnol, bevor es am Sonntag nach Lima geht. So viele große Happenings machen selbst mich schwindelig. Dazu aber später mehr, hier noch ein Seelöwenfoto, ohne geht es nicht:

Das Foto hat Laura Maggi gemacht. Es gibt immer wieder überraschende Einblicke.

Sealions, Schildkröten, Zählung und Fütterung, Hilfe bei der Pflanzenaufzucht im Gewächshaus.

Ein zweites und letztes Mal wurden wir um 5 Uhr morgens abgeholt, um Sealions an unserem Lieblingsstrand zu zählen. Unser Guide gab zu, dass uns auf diese Art vermittelt werden soll, welche Arbeiten nötig sind, um das Überleben einer Art zu sichern, die Sealions auf Galapagos sind einzigartig.

Im Gewächshaus haben wir einfachste, aber nötige Arbeiten erledigt, wir haben Unkraut entfernt, Erde aufgefüllt usw. Es geht darum, endemische Pflanzen zu züchten und entlang der hiesigen Waterfront zu pflanzen. Bei dem Gespräch unten mit David ging es aber eher um Politik.

Fotos by Laura Maggi

Dann waren wir noch ein letztes Mal bei den riesigen Schildkröten im Reservat, hier leben 143 Exemplare. Im Norden der Insel gibt es ein geschütztes Gebiet, in dem die Schildkröten wild leben, zumindest als Tourist kommt man dort nur per Boot und mit Guide in die Nähe. Dort wird ein Teil der im Reservat gezüchteten Tiere hingebracht. Immer noch sind die Giganten in Gefahr, erst im September verschwanden über 100 Tiere von der unbewohnten Insel Isabela, wahrscheinlich gestohlen von der Besatzung japanischer oder chinesischer Boote.

Von den 143 erwachsenen Tieren kommen nur ca. 20 zu den Fütterungen, die 3 Mal wöchentlich stattfinden, es gibt also offensichtlich genug Futter im wilden Gelände. Einige sind aber so gierig, dass sie für einen Stiel des Otoy oder auch Elefantengrases beschwerliche Aufstiege auf sich nehmen.

Das Futter-Event findet für Touristen statt, wegen ihnen werden die Wasserbecken auch öfter als nötig gesäubert.

Nachmittags sind wir noch zu einem See in einem der Pittkrater aufgebrochen, El Junco. Dieser See befindet sich an einer der beiden höchsten Punkte auf San Cristobal, stolze 575 m. Um dorthin zu fahren und zu klettern, haben wir extra unser Programm umgestellt und dann das:

Wie Sie sehen, sehen Sie nix … in den Bergen ist das Wetter fast immer schlecht, ganz anders als an der Küste, obwohl die Entfernungen wirklich nicht groß sind.

Tag 58: Beach Clean Up, Zählung und Kategorisierung von Vögeln und Leguanen; Counting and categorization of birds and iguanas

Meine Gruppe hat sich um den Loberia Beach gekümmert, inzwischen unser persönlicher Wohnzimmerstrand, wir haben, getrennt nach „trash“ und „recycable“, Abfälle gesammelt, zum Glück mit Handschuhen, zum Teil war es unangenehm, was damit zu tun hat, dass es an diesem Strand keine öffentlichen Toiletten gibt. Es ist erstaunlich viel zusammengekommen, obwohl die Strände einen wirklich sauberen Eindruck machen.

Und es war ziemlich anstrengend, aber schön. Am Nachmittag haben wir an dem Strand, der direkt an der Promenade liegt, Leguane und Vögel gezählt und nach Arten sortiert, dabei hatte ich allerdings den Eindruck, dass unser Guide es deutlich schneller ohne uns erledigt hätte, somit war es eigentlich keine Arbeit, sondern Nachhilfe in Ornithologie.

Danach sind einige von uns, darunter ich, noch an den stadtnächsten Strand gelaufen, der zum Baden geeignet ist und haben dort wirklich entzückende Seelionbabys gesehen, die auf zwei überwältigte deutsche Touristen zurobbten und sie anstupsten. Die beiden waren grade erst angekommen, wir im Volunteer-T-Shirt fühlten uns berufen, ihnen zu erklären, dass die Babys nicht berührt werden dürfen, weil die Mutter sie dann wegen des Geruchs möglicherweise nicht mehr akzeptiert.

Eigentlich hätten die beiden vor den Babys weglaufen müssen, auch doof. Aber endlich mal spielten mein muttersprachliches Deutsch eine Rolle, nach wie vor bin ich hier die einzige, alle anderen haben, trotz Unterrichts in der Schule, höchstens rudimentäre Kenntnisse. Aber mein Französisch ist ja quasi auch nicht vorhanden.

Dieses männliche Seelöwen-Jungexemplar hingegen suchte Streit. Nachdem es ihm nicht gelungen war, seine Kumpel zu provozieren, stürmte er auf eine Bank zu, um die unsere Gruppe herumstand, obwohl es noch reichlich Auswahl an anderen Bänken gab, und stellte seinen Anspruch, diese zu beliegen, deutlich dar. Wir haben uns nicht gewehrt und sind lieber zur Seite gesprungen.