5. und 6. Tag, Tsitsikamma und Port Elizabeth

Am 28.09. stand wenig auf dem Programm, wir haben unser Upgrade im wirklich netten Hotel in Knysna genossen und uns nach dem ungewohnt feudalen Frühstück aufgerafft, in den Tsitsikamma Nationalpark zu fahren und dort einen der kleineren Walks in Angriff zu nehmen.

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Dieser Spaziergang führte zu einer schwankenden Holzbrücke namens „Suspension Bridge“ (so heißen die alle in der englischsprachigen Welt) und hier geschah das Unglaubliche: Katha traute sich nicht, aber ihre ansonsten gräßlich höhenängstliche Mutter, die Brut macht sich regelmäßig darüber lustig,  nahm die Herausforderung an; was so ein Sabbatical nicht alles bewirkt.  Familiär gesehen verkehrte Welt! Hier ein Beweis- und ein Triumphfoto dieses denkwürdigen Ereignisses!

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Auf dem Rückweg haben wir einen Stop in Plettenberg am Strand eingelegt, lecker wir im Warmen gefuttert und die Surfer und Wellenreiter beobachtet.

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Abends haben wir dann noch die Waterfront in Knysna genossen, der netteste Ort an der Garden Route.

Auf unseren Autofahrten haben wir viele Townships in unterschiedlichen Größen gesehen, die daran erinnern, dass Südafrika zwar fantastische Landschaften, eine tolle touristische Infrastruktur mit wirklich gastfreundlichen Menschen (und wir waren auch in einfachen Unterkünften und nicht bonzig unterwegs), sondern nach wie vor massive soziale Probleme hat. Auch 25 Jahre nach dem Ende der Apartheid gehört den Nachfahren der Engländer und der Buren (den „Weißen“), die nur knapp 10% der Bevölkerung stellen,  drei Viertel des Bodens. Die Bemühungen des ANC, die Lebenssituation der Menschen in den Townships (zum allergrößten Teil People of Colour, hoffentlich genügt dieser Ausdruck auch den Berliner Maßstäben an PC) zu verbessern, fruchten nur sehr langsam, was auch mit den zum Teil absurd korrupten bisherigen Regierungen zu tun hat. Das Leben in den Townships ist aber nicht automatisch von Elend und Armut geprägt, hier gibt es große Unterschiede. Nicht nur die wirklich Armen, sondern auch die aufstrebende untere Mittelschicht lebt in diesen Siedlungen und zunehmender Wohlstand zeigt sich in Größe und Gestaltung von Häusern und Gärten. Andererseits ziehen viele sehr arme Menschen aus den ehemaligen Homelands und auch aus den Nachbarländern, z. B. Simbabwe, in die Townships am Rand der großen Städte und bauen sich dort einfachste Hütten (informell settling), in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Obwohl ich schon einige Townships gesehen und mich über ihre Größe gewundert habe, war mir nicht klar, dass sehr viele von ihnen die Einwohnerzahl großer und sehr großer Städte erreichen und eine Infrastruktur aus Läden, Restaurants, Dienstleistungsanbietern etc. aufgebaut haben. In Soweto bei Johannesburg, der bekanntesten Siedlung dieser Art, leben über 1 Mio. Menschen.

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Diese Fotos hat Katharina aus dem fahrenden Auto gemacht! Und nicht nur diese, einige andere Bilder in diesem Blog sind ebenfalls von ihr, überraschenderweise z.B. die, auf denen die Verfasserin zu sehen ist.

Die Häuser und Siedlungen der Bevölkerung außerhalb der Townships sind durchgehend von teilweise martialischen Mauern und Zäunen umgeben, das Leben findet fast ausschließlich in gated Communities statt, muss man wollen …

Am 29.09., dem sechsten Tag der Weltreise, sind wir früh aufgebrochen und nach Port Elizabeth, dem einen oder anderen Ende der Garden Route, je nach Perspektive, gefahren. Hier trennten sich unsere Wege für eine Nacht, es klingt komplett idiotisch, aber wir sind auf unterschiedlichen Wegen nach Windhoek geflogen, Katha erstmal nach Durban, wo sie übernachtet hat, und von dort weiter nach Windhoek. Ich bin eine Nacht in Port Elizabeth geblieben und von dort nach Kapstadt und dann ebenfalls nach Windhoek geflogen. Das hat einfach damit zu tun, dass der erste Teil der Reise aufgrund akuter Ereignisse umgeplant werden musste. Wir haben aber noch zusammen mein Hotel aufgesucht, das jede Menge kolonialen Charme versprüht, seine besten Tage hinter sich hat, aber mit seiner Patina immer noch schön ist. Entgegen der Annahmen, die durch dem Namen und die ersten Eindrücke erweckt werden, ist es recht einfach. Aber die Leute sind sehr nett, die Managerin hat mich heute morgen spontan zum Airport gefahren!

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Hier in Port Elizabeth haben wir das erste Mal deutlich gemerkt, dass wir weit entfernt von zu Hause sind, ansonsten ist Südafrika sehr europäisch geprägt, zumindest in den Gegenden, in denen wir uns bewegt haben (Afrika für Anfänger). Hier waren wir wirklich überall, auch in der schicken Ecke, in der sich mein Hotel befindet, die einzigen Weißen.

Der Flughafen ist im Wesentlich dazu da, die Besucher der Garden Route, die Kapstadt nicht als Anfang, sondern als Ziel ihrer Reise sehen, abzukippen. Erstaunlicherweise zeigt sich am Airport ein ähnliches Bild wie auf der Garden Route; hier sind die Reisenden fast ausschließlich europäisch aussehend und das Personal nicht.

Ansonsten ist nix los in der Stadt, umgangssprachlich echt tote Hose. Bei meinem längeren Spaziergang in der Umgebung des Hotels gab es kein einziges Café oder Restaurant, um mal eine Pause einzulegen. Aber direkt neben dem Hotel ist ein netterPark, angelegt im Gedenken an Nelson Mandela.

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Deswegen der lange Aufenthalt im Hotel und viel Zeit, die Leser meines Blogs mit jeder Menge Text zu erschlagen.

 

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