Archiv des Autors: AvK in der weiten Welt

Tag 57, Kinderträume werden wahr: Sealions zählen, Verhaltensbeobachtung, Schildkröten füttern und Infos zu unserer Unterkunft Childhood Dreams come true: Counting sealions, watching their behaviour, feeding tortoises, about our accomodation

Der Tag fing sehr früh an, wir wurden um 5 Uhr eingesammelt und zu einem etwas weiter entfernten Strand gefahren. Unsere Aufgabe war es, alle Seelöwen, die am Strand sind, zu registrieren und sie als männlich, weiblich usw. einzuordnen. Es waren insg. 41, die Aufgabe somit übersichtlich. Es ging so schnell, dass mir als Vertreterin der berühmten deutschen Effizienz unterstellt wurde, ich hätte die Tiere in einer Reihe Aufstellung nehmen lassen. Nachmittags haben wir noch das Verhalten dazu protokolliert und hatten so, aus welchen Gründen auch immer, das Glück, zweimal an den Lobelia-Strand fahren zu können, nachmittags konnten wir sogar noch baden.

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Zwischendurch haben wir bei der Zubereitung des Schildkrötenfutters und der Fütterung geholfen.

Ihren Swimmingpool haben wir auch gesäubert:

Das Foto wurde von Laura Maggi aufgenommen

Noch zu unserer Unterbringung: es sieht hier auf den ersten und wohl auch den zweiten Blick ziemlich heruntergekommen aus, es ist aber richtig schön, hier zu wohnen.

Dieser Anblick ist schön, aber wer, auf dem Hof sitzend, den Blick nach links wendet, sieht das.

Neben drei Hängematten gibt es nur ein paar wirklich olle Plastikstühle und Stufen. Die Zimmer sind absolut basic, meins ist auch sehr dunkel und geht zum Hof. Aber die beiden Frauen, die den Laden hier schmeißen, Consuelo und Ophelia, sind so nett und entspannt und fröhlich, dass die einfache Ausstattung keine Rolle spielt. Das Essen ist toll und es gibt einen großen Tisch für alle in der offenen Küche. Im Hof, wo wir abends oft sitzen, und auch im Haus ist immer viel los, ständig kommen neue Familienmitglieder und andere Leute vorbei, ein älterer behinderter Herr sitzt auch oft irgendwo herum und alles ist offen und herzlich. Gestern kam eine alte Dame aus dem Dorf, klopfte an und bat darum, irgendwelche Wäsche waschen zu dürfen, das wurde ihr erlaubt, obwohl sie bestenfalls flüchtig bekannt war. Später kam die Tochter der alten Dame und suchte sie verzweifelt, ihre Mutter war offensichtlich dement und hatte durchaus eigene Waschgelegenheiten. Wir, fünf Leute aus dem Projekt, auf dem wir arbeiten, und bei Gelegenheit auch zwei bis drei weitere Gäste, kriegen nebenbei Spanischlektionen, anwesende Ärzteunter den Gästen die aktuellen Röntgenbilder unter die Nase gehalten und hier zu sein ist wie Fernsehgucken. Momentan sitzen Laura und ich im Hof, unser Oberorganisator William und David haben sich zwei Stühle an einen Kühlschrank geholt und unterhalten sich dort mit Ophelia, die nebenbei Fernsehen schaut und einer weiteren, mir unbekannten Besucherin, Consuelo sitzt mit ihrer Nichte auf Treppenstufen und zwei kleine Kinder wuseln herum. Und alles ist ruhig und entspannt. Ach ja, hier wohnen auch noch eine weitere Nichte und ein Neffe … insgesamt ein echtes Erlebnis.

Tag 56, Charles Darwin Research Center auf Santa Cruz und Rückfahrt nach San Cristobal

In diesem Forschungszentrum werden junge Schildkröten aufgezogen, bis sie nach 5-10 Jahren groß genug sind, um in der Wildnis überleben zu können. Das wurde nötig, nachdem die Vielfalt der Spezies immer weiter zurückging, weil mehrere Arten ausstarben und der Bestand auf den Galapagosinseln insg. gefährdet war.

Zum großen Teil werden die Eier von wild lebenden Tieren in ihrer eigenen Umgebung gelegt, dann von den Forscher*innen auf die Station gebracht und dort im Inkubator ausgebrütet. Ganz am Anfang ist das Geschlecht noch nicht festgelegt. Über die Temperatur im Inkubator kann manipuliert werden, ob ein Großteil der bebrüteten Tiere männlich oder weiblich wird, bei 29,5 Grad Celsius werden es hauptsächlich Weibchen, bei 28 Grad hingegen mehr Männchen. Wenn das bei Menschen auch gar ginge, hätten einige Länder wohl inzwischen ein echtes Reproduktionsproblem, China, Indien …

Diese Tiere sind 4-5 Jahre alt.

Die ausgewachsenen Schildkröten hingegen sind Spezies, die in ihrer ursprünglichen Umgebung vom Aussterben bedroht waren, in diese, Falle wurde die gesamte Population zur Arterhaltung in das Forschungszentrum gebracht und wird hier auch weiter gezüchtet.

Schildkröten brauchen viel Ruhe.

Für ihre Verhältnisse sind die Schildkröten hier richtig aufgeregt, es scheint Futtertag zu sein. Die Tiere kommen monatelang ohne Futter und Wasser aus, eigentlich ganz praktisch für als Haustier, über die Versorgung im Urlaub müsste man sich keine Gedanken machen. Nur über das Testament. 200 Jahre Lebenserwartung.

Auf den nächsten Bilder können geneigte Leser*innen die Unterschiede zwischen dem Land- und dem maritimen Leguan herausarbeiten, der obere ist der aus dem Wasser und der untere lebt auf dem Land.

Ich weiß, Seehunde werden langsam langweilig, sind aber manchmal einfach lustig, wenn sie sich bemalte Hauswände anschauen

oder seelenruhig am Pier von Santa Cruz die Bänke im Wartebereich nutzen.

Bevor wir uns per Schiff wieder auf den Weg zurück nach San Cristobal gemacht haben, sind wir noch ein wenig durch die Stadt gelaufen. Santa Cruz ist größer, touristischer und insg. gepflegter. Aber auch hier gibt es interessante Stadtansichten und Architektur.

Aber auch nette Villen mit Seeblick

Morgen werden wir um 5.00 früh zum Seehundezählen abgeholt, deswegen passiert jetzt nicht mehr viel.

Tag 55, Santa Cruz, Vulkane, Schildkröten und Leguane

Nach einer zweistündigen Überfahrt sind wir auf Santa Cruz angekommen. Die Insel beherbergt die meisten Touristen, das hat mit der spektakulären Landschaft und sicher auch den vielen riesige Schildkröten zu tun, die es hier gibt. Aber von Anfang an.

Zunächst haben wir uns sog. pitts angeschaut, ich habe keine Übersetzung dafür gefunden, es handelt sich um eingestürztes Gestein nach einem Vulkanausbruch, das Ergebnis sieht aus wie ein Krater.

Gemelos bedeutet Zwillinge, d.h., es sind zwei solcher Pitts nebeneinander.

Danach sind wir zum noch spektakulärerem Teil des Ausflugs aufgebrochen, nach El Chato. Es leben nicht nur dort Schildkröten, in diesem Reservat sind es aber besonders viele. Sie sind nicht eingesperrt, sondern stromern wild auf der Insel herum und bleiben dort, wo die Temperatur ihrem kaltblütigem Wesen am ehesten entspricht. Nachdem wir einen Lavatunnel durchquert haben, der dadurch entstanden ist, dass der obere Teil der Lava nach einem Vulkanausbruch versteinert ist, während die Massen darunter weitergeflossen sind,

standen wir plötzlich einer großen Anzahl riesiger Schildkröten gegenüber.

Ein echt beeindruckendes Erlebnis!

Trotzdem mussten wir uns von diesem Anblick trennen, nach dem Lunch sind wir zu einer Wanderung zum und am Strand aufgebrochen, hier gab es eine Menge Leguane zu sehen.

Auch Pelikane waren dort. Und wir konnten ein wenig baden.

Tag 54, letzte Handgriffe und Übergabe des Gartens an die Schule, Baumhaus und Stadteindrücke

Danach haben wir uns noch in der Nähe der Schule ein Baumhaus angeschaut, zu dem diese wackelige Brücke führte.

Komischerweise gab es auch ein Baumboot.

Im Haus war es ganz schön steil.

Die Stadt San Cristobal ist in vielen Bereich ganz schön baufällig, andererseits entsteht auch viel Neues, dazu später mal.

Tag 54, Abschluss und Übergabe unserer Arbeitsergebisse und Geschenke an der Schule, Besuch eines Friedhofs, Get together beim Grillen

Leider werde ich es wohl nicht schaffen, die Bilder von den Tagen 54, 55 und 56 vor Sonntag Abend bzw. Montag Morgen der hiesigen Zeit einzustellen. Normalerweise mache ich das morgens um 5, weil nur dann das WLAN hier ausreichend funktioniert. Morgen, also Samstag, brechen wir aber schon um diese Zeit auf, um auf die Insel Santa Cruz zu fahren und dort auch zu übernachten. Am Sonntag Nachmittag sind wir zurück. Deswegen nur die Überschrift, der Rest folgt!

Tag 53: Arbeit im strömenden Regen und Porto Chino Beach

Working while it’s raining cats and dogs in the morning, an afternoon at Porto Chino Beach

Ein paar Porträts von bisher unbekannten nassen Gruppenmitgliedern beim Arbeiten:

Beverly aus dem UK

Mary aus dem UK

Mary aus den USA

Françoise aus Frankreich und Milton aus San Cristobal

Nachmittags wurden wir an den Strand namens Porto Chino gekarrt, dort soll es angeblich Wasserschildkröten geben. Das konnten wir leider wegen zu starker Brandung nicht überprüfen, aber wir haben die ersten Blaufußtölpel gesehen, auch diese lustigen Tiere gibt es nur auf den Galapagosinseln.

Die Füße kommen in zwei Ausführungen vor, die der Weibchen sind blau, die der Männchen eher lila.

Es gab auch mal wieder die besonderen Krabben.

Das könnte eine Black Spotted Sally Lightfood Crab, also eine junge Rote Klippenkrabbe sein ( Google geht wieder).

Neben den großen Tölpeln haben wir auch kleine nette schwarze Vögel gesehen, passend zum Gestein. Der folgende ist ein Vertreter einer der 14 verschiedenen Arten von Darwinfinken

Es gilt die Regel, zu den Seelöwen mind. zwei Meter Abstand zu halten. Nur leider hat diese Regel niemand den Tieren erklärt:

Und extra für Toni noch Fotos vom Meer

Grüner Strand mit Seehund

Schwarze Steine mit Pazifik

Tag 52; Arbeit …

Heute war nochmal ein recht intensiver Arbeitstag bei der Renovierung der kommunalen Schule.

Hier wird die Pausenglocke noch per Hand betätigt, das ist wahrscheinlich zuverlässiger und mit Sicherheit flexibler als die elektronische Lösung.

James bei der Arbeit

David und der mit viel Einsatz erstellte überdachte Arbeitsbereich im „Botanischen Garten“.

Ich habe ein bisschen zu laut eine zweite Leiter gefordert, deswegen wurde mir von William und Milton ein altes, recht abenteuerlich selbst gebasteltes Exemplar zurechtgesägt.

Das musste ich dann natürlich auch benutzen:

Laura hat sich mit einem alten Stuhl beholfen.

Abends haben wir es uns noch gutgehen lassen und sind in die Stadt, das heißt, zum Wasser gegangen, haben uns einen Cocktail gegönnt und uns zum ersten Mal nach Souvenirs umgeschaut,

Wir haben uns viele Gedanken über Sinn und Unsinn unseres Aufenthaltes hier gemacht und darüber, ob nicht eine normale Geldspende, die die Bezahlung einheimischer Arbeitskräfte ermöglicht hätte, viel nachhaltiger gewesen wäre. Wir werden echt verwöhnt neben dem zugegebenermaßen manchmal anstrengendem Arbeitseinsatz, so dass manchmal das Gefühl aufkommt, in einem alternativen Cluburlaub zu sein. Morgen mehr.

Tag 51, eigentlich nur Arbeit …

Klingt jetzt doof, aber die Arbeit in der Schule ist körperlich schon anstrengend, morgens werden wir um 7.20 Uhr abgeholt, um 12 zum Mittagessen in die Unterkunft gekarrt und dann um 13.45 wieder eingesammelt. Dann geht es aber nur bis ca. 16.00 Uhr. Dafür ist die Mittagspause durchaus auch mal gemütlich.

Gleich nach der Aufnahme wurde wir aber wieder abgeholt und es ging weiter:

Morgen kommt dann der obere, weiße Teil dran … selbst mir ist klar, dass diese Abfolge idiotisch ist, als Begründung wurde uns gesagt, der untere, blaue Bereich sei mit Ölfarbe gestrichen, deswegen sei es nicht schlimm, wenn die helle Farbe, die auf Wasserbasis sei, über die Ölfarbe liefe. Kein Kommentar. Ach ja, Klassenzimmer und Schüler*innen gibt es in der Schule auch.

Diese spezielle Form der Freiwilligenarbeit hat sehr viele spannende, lustige und tragische persönliche Aspekte, Stoff für ein ganzes Buch. Aber dazu später mal mehr. Heute Abend steht noch ein geselliges Beisammensein in einer Kneipe an, dann geht es sicher wieder früh ins Bett, um gegen halb fünf morgens fit genug zu sein, um die für das WiFi günstige Zeit zu nutzen.

Tag 50, erster Arbeitseinsatz und Schnorchelevent

Heute haben wir am frühen Morgen die Einweisung für unseren Arbeitseinsatz erhalten, wir helfen dabei, einen Garten für die Schulkinder zu bauen, in dem sie besser lesen lernen bzw. in den sie sich mit einem Buch zurückziehen können, um die Lust am Lesen zu fördern. Ich habe Steine geschrubbt, bis sie schön aussahen, und sie dann mit weisser Farbe bemalt, damit sie wieder nicht mehr schön aussehen. Andere haben den Boden geebnet, damit künstlicher Rasen verlegt werden kann und wieder andere alte Farbe von einer Mauer abgespachtelt, um sie danach zu streichen. Schon komisch, lauter Menschen mit Karriere und / oder Doktortitel, die auf Anweisung dusselige Tätigkeiten durchführen … aber für zwei Wochen ist es ok, ich wollte auf keinen Fall unterrichten, das wäre hier auch noch eine Option gewesen!

Nachmittags waren wir von der Arbeit befreit, es gab eine kleine Wanderung.

Bei dem Vogel handelt es sich um eine sehr flexible Geierart, die auch Fische fangen kann. Gibt’s nur hier.

Zwischendurch hatten wir die Gelegenheit, in der Bucht, in der Darwin dermaleinst angelandet ist, zu schnorcheln. Das war schön, leider habe ich die angeblich vorhandene Schildkröte nicht gesehen.

Und das kurz vor Weihnachten!

Und abends, auf einem Spaziergang zu Bier, Wein und Nachtisch:

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Flug nach San Cristobal, Orga und Kennenlernen, Tag 49

Eine kleine Anekdote vorweg, die zeigt, wie weit Europa nicht nur in Kilometern von hier entfernt ist: ich wurde mehrfach gefragt, welche Sprache in Deutschland gesprochen wird, das ist mir noch nie passiert.

Nach einem recht eigenartigen Flug von Quito über die Insel Guyakil ist der Flieger wider Erwarten doch recht pünktlich in San Cristobal gelandet und ich habe den Projektleiter und die anderen Volunteers kennengelernt. Zur Erinnerung: Ich bin nicht zum Vergnügen um die halbe Welt geflogen, es geht um harte Projektarbeit, wir (9-10 Menschen über 50, zwischen 25-50, eher 60, scheint es ein Freiwilligen-Gap zu geben, die Leute sind halt mit anderen Dingen wie Kinderaufzucht und Karriere beschäftigt) helfen beim Aufbau einer Schule und bei der Zählung oder Fütterung von Schildkröten. Momentan scheine ich mit Abstand die Jüngste zu sein, aber die Leute sind nett und die Unterbringung sehr basic, aber besser als die letzte vororgansierte familiäre in Buenos Aires. Ich bin die einzige Deutsche, es sind zwei Damen aus Südfrankreich, eine Italienerin, ein amerikanisches Paar und ein Engländer dabei, der ungefähr alle Sprachen der Welt zu sprechen scheint, deutsch allerdings nur sehr wenig. so überrasche ich mich dabei, neben Englisch auch meine paar Brocken Spanisch und sogar mein Schulfranzösisch in die Runde zu werfen, auch lustig. Zwei weitere Engländer scheinen im Anflug begriffen zu sein. Wir haben heute gleich die sehr zahmen Seelöwen kennenlernen dürfen.

Unsere Freiwilligentruppe. Die Tiere vor uns haben wir nicht etwa erlegt, die liegen einfach am Strand herum und schlafen.

Dieses Baby ist immer weiter auf mich zugetappst, leider war es so sandverschmiert, dass das Gesicht kaum erkennbar ist.

Hier eine berühmte rote Krebsart, den genauen Namen suche ich jetzzt nicht heraus, google braucht zu lange.

Das gilt auch für diese bekannten kleinen Drachen, die es nur auf den Galapagoosinseln gibt.

Alles gleich am Tag der Ankunft. Die Sache mit der Arbeit scheint nicht so schlimm zu sein, es sind auch jede Menge Ausflüge und Unternehmungen geplant. Dazu bald mehr!